AUS FÜR DIE MINA!?

18. April 2021

Das AUS für die MiNa wurde beschlossen, es soll die offene Ganztagsschule (OGTS) folgen.

Der strittigste Punkt der letzten Gemeinderatssitzung war die Einführung einer OGTS an der Grundschule Zeitlarn. Die Fraktion der FW hatte beantragt zu „prüfen die Grundschule Zeitlarn auf das Konzept "Offene Ganztagsschule" umzustellen“. Die Verwaltung/Bürgermeisterin legte dem Gemeinderat den Beschlussvorschlag vor, die seit über 20 Jahren bestehende Mittagsbetreuung MiNa bereits ab dem Schuljahr 2022/23 in eine OGTS umzuwandeln.

Begründet wurde der Antrag mit geringen Buchungszahlen für die lange Gruppe bei der MiNa, dem daraus entstehenden Defizit und den höheren Zuschüssen durch den Staat bei Einführung einer OGTS. Ab 2025 besteht ein Rechtsanspruch darauf, dass jeder Grundschüler, dessen Eltern das wünschen, eine Ganztagsbetreuung bekommt. Das Bundeskabinett stellt hierfür momentan Fördergelder mit einem Investitionsvolumen von 2 Mrd. Euro zur Verfügung.

Die Lage in Zeitlarn sieht aktuell so aus, dass durch MiNa und Hort ein für die Eltern flexibles, durchgängiges System der Ganztagsbetreuung vorhanden ist und dass die Anforderungen des Bundes für 2025 mehr als erfüllt sind.

Bei einer OGTS ergeben sich für die Eltern zwei Vorteile, zum einen ist sie kostenlos – abgesehen vom Mittagessen - zum anderen muss die Schulbeförderung komplett vom Schulaufwandsträger, sprich der Gemeinde, übernommen werden.

Nachteile einer OGTS sind für die Eltern dagegen, dass die Betreuung nur von Montag bis Donnerstag gewährt ist, dass die (kostenlose) Betreuungszeit bis 14:00 Uhr (Kurzgruppe) oder maximal 16:00 Uhr (Langgruppe) geht, dass mindestens zwei Tage gebucht werden müssen und dass es keine Ferienbetreuung gibt.

Die OGTS ist eine schulische Einrichtung und die gebuchten Zeiten sind verpflichtend, wie auch der reguläre Schulunterricht. Ein Kindergeburtstag oder Badewetter sind, überspitzt gesagt, keine Gründe für eine Nichtteilnahme.

Die Einführung an und für sich ist auch mit einigen staatlichen Hürden verbunden. Der offenen Ganztagsschule liegt ein, von der Schulleitung erarbeitetes, pädagogisches Konzept für die Bildungs- und Betreuungsangebote zugrunde. Eine weitere wichtige Grundvoraussetzung ist, dass die Organisation der Mittagsverpflegung einvernehmlich im Zusammenwirken von Schule und Kommune bzw. Schulaufwandsträger abgestimmt wurde.

Die Mindestanzahl für die Bildung einer OGTS-Gruppe bis 16 Uhr beträgt an Grundschulen 14 Schülerinnen und Schüler 4 Tage/Woche. Eine Gruppe kann entweder mit Kindern der Jahrgangsstufe 1+2 oder 3+4 gebildet werden. Für die Kurzgruppe zählen Meldungen für 2, 3 oder 4 Tage als 1 Kind. Für die Langgruppe zählt eine Meldung für 2 Tage als halbes Kind, für 3 Tage als dreiviertel Kind für 4 Tage als 1 Kind. Je weniger Tage gebucht werden, umso mehr Kinder werden benötigt (Beispiel für eine Gruppe werden mindestens 28 Kinder benötigt, die 2 Tage buchen. Es werden mindestens 21 Kinder benötigt, die 3 Tage buchen oder 14 Kinder, die 4 Tage buchen. Kombinationen lassen sich beliebig weiter rechnen.).

Um festzustellen, welche Angebotsform an einem Schulstandort benötigt wird, empfiehlt sich vor der Ersteinrichtung eine Bedarfserhebung zu den erforderlichen Betreuungszeiten und zur gewünschten pädagogischen Zielrichtung.

FAKT IST, • dass sich die Rektorin der Grundschule Frau Neumann eine OGTS zwar grundsätzlich vorstellen kann, wie GRin Bolland aus einem Telefongespräch mit Frau Neumann am Tag vor der Sitzung erfahren hat, aber nicht bereits für das Schuljahr 2022/23. Der Beschluss wurde diesbezüglich auf 2023/24 abgeändert. Sollte es jedoch Schwierigkeiten hinsichtlich Fördermittel geben, bleibt optional die Einführung bereits 2022/23. • dass aktuell noch kein pädagogisches Konzept von der Schulleitung erarbeitet wurde, da sie bis dato nur darüber informiert wurde, dass in der Verwaltung die Einführung einer OGTS angedacht ist und nur angefragt wurde ob sich die Schulleitung eine OGTS vorstellen kann und welche Räume für eine zwingend vorgeschriebene Mensa mit Ausgabeküche umgebaut werden könnten • GRin Bolland die berechtigte Frage an die Bürgermeisterin stellte, warum jetzt zwei Monate um die Angleichung der Gebühren von MiNa zu Hort gerungen wurde, wenn jetzt die MiNa schnell und hoppla hopp aufgelöst werden soll. • dass die Mitarbeiter der MiNa von diesem Vorhaben noch gar nicht informiert sind, weil, so BGMin Dobsch, sie die Mitarbeiter in der Ferienzeit nicht „stören“ wollte. • dass GRin Grünauer und die SPD-Fraktion vor einer so weitreichenden Entscheidung einen runden Tisch mit allen Beteiligten zwar angeregt hat, dies aber abgelehnt wurde • dass die SPD-Fraktion vor der endgültigen Entscheidung eine Bedarfserhebung gefordert hat, aber dies ebenfalls von der Bürgermeisterin abgelehnt wurde • dass GR Schießl darauf hinwies, dass der Antrag nur auf Prüfung zur Einführung einer OGTS in der Gemeinde gestellt wurde und jetzt ein Beschluss zur definitiven Einführung einer OGTS zur Abstimmung gebracht wird • dass die SPD-Fraktion, wie GRin Grünauer nochmal explizit bemerkte, nicht generell gegen die Einführung einer OGTS ist, sondern vorab diese Punkte geklärt haben wollte, um dann ergebnisoffen über eine Einführung im Gemeinderat zu diskutieren. Es sollte gut überlegt sein, ein bis dato sehr gut funktionierendes System über Bord zu werfen, da die gleichzeitige Einrichtung von Angeboten im Rahmen der offenen Ganztagsschule und von Angeboten der (verlängerten) Mittagsbetreuung an einem Schulstandort ausgeschlossen ist.

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