Thomas Oppermann - ein Kämpfer für die Demokratie

27. Oktober 2020

Thomas Oppermann ist tot, hinterlässt Familie und vier Kinder. Die deutsche Politik verliert in ihm einen erfahrenen Mitstreiter, einen Kämpfer für die Demokratie.

Thomas Oppermann wurde 1954 in NRW geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften, der Germanistik und Anglistik (das er unter anderem als Bauarbeiter und Nachtwächter finanzierte) und einem zweijährigen Auslandsaufenthalt arbeitet er bis 1990 als Richter an diversen Verwaltungsgerichten, dazwischen war er ein Jahr Rechtsdezernent der Stadt München.

Seit 1980 Mitglied der SPD wurde Oppermann 1998 Vorsitzender des SPD Unterbezirks Göttingen und von 1990 bis 2005 Mitglied des Niedersächsischen Landtags als z.B. Minister für Wissenschaft und Kultur, rechtspolitischer Sprecher oder wirtschaftspolitischer Sprecher.

2005 zog er in den Bundestag ein, zuletzt war Oppermann Vizepräsident des Deutschen Bundestages, nachdem er davor Vorsitzender der SPD - Bundestagsfraktion gewesen war.

Es ist gerade einmal zwei Monate her, dass Oppermann verkündete, das nächste Mal nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen, davor hatte er viermal das Direktmandat seines Wahlkreises Göttingen geholt. Oppermann wörtlich: "Nach 30 Jahren als Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag und im Deutschen Bundestag ist für mich jetzt der richtige Zeitpunkt, noch einmal etwas anderes zu machen und mir neue Projekte vorzunehmen."

Das hätte man sich bei ihm gut vorstellen können.

Er war ein charmanter und belesener Mann, der gerne reiste, seine 66 Jahre sah man ihm nicht an. Als Bundestagsvizepräsident bewies er oft feinen Humor, attackierte aber auch, wo es notwendig war. Besonders der Sport war seine Leidenschaft, er kickte in der Mannschaft des Deutschen Bundestages und war seit 2019 Vorsitzender der Ethikkommission des Deutschen Fußballbundes und ein langjähriger Fan der Göttinger Basketballer.

Deren Einzug in die Finalrunde des deutschen Pokalturniers war das letzte, was Oppermann am Samstag twitterte.

Oppermann war auch gerne gesehener Gast in politischen Magazinen und Talkshows, am Sonntag sollte ein Interview in "Berlin direkt" geben, kurz davor brach er zusammen. Das Gespräch fand nicht mehr statt...

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